Absage mit Ansage

Lange war in diesem Jahr unklar, was mit der Buchmesse in Frankfurt geschehen würde. Ende August kam dann auch der nicht ganz überraschende Bescheid, dass die Präsenz-Messe wie fast alle anderen Messen wegen Corona abgesagt wird. Einige wenige Präsenz-Veranstaltungen finden in Frankfurt zwar noch an externen Standorten statt. Der grösste Teil der Aussteller ist aber dieses Jahr gehalten, sich komplett digital zu präsentieren.

Der normale Messebetrieb an der Frankfurter Buchmesse. So findet er dieses Jahr nicht statt.
So sieht die Frankfurter Buchmesse dieses Jahr nicht aus.

Das ist für Frankfurt und die Messe an sich wohl ein riesiger wirtschaftlicher Verlust. Andererseits eröffnet das diesjährige Messekonzept auch neue Möglichkeiten und könnte der Digitalisierung der Branche etwas Schub geben.

Was machen die Verlage?

Tatsächlich verzichten viele Verlage dieses Jahr komplett auf die Buchmesse. Wenn keine Präsenz, dann gar nichts – so scheint es in vielen Fällen zu gelten.

Zahlreiche Verlage haben sich aber auf dem Web-Portal der Buchmesse als digitaler Aussteller registriert und machen auf ihren eigenen Webseiten auf ihre Titel aufmerksam. Leider liess es der späte Entscheid zur Absage der Messe wohl nicht überall zu, das Web-Marketing rechtzeitig hochzufahren. Viele Verlage können sich nur über ihren Web-Shop präsentieren, was in in vielen Fällen nicht sonderlich fantasievoll wirkt oder technisch einfach wenig Möglichkeiten bietet.

Es gibt aber auch ein paar innovativere Formen: unter https://www.buchmesse-daheim.de haben sich beispielsweise mehrere Verlage zusammen getan und bespielen die Zeit der Buchmesse mit einem eigenen, virtuellen Programm.

Viele Verlage halten Autorenlesungen virtuell ab. Das ist ein Format, das sich wohl auch in Zukunft etablieren könnte. Zu erwähnen sei hier beispielsweise die Cologne Crime Night, eine Live-Lesung aus dem Foyer des Bastei Lübbe Verlags.

Dienstleister

Für Verlagsdienstleister ist die Absage der Buchmesse wohl etwas einfacher zu handhaben. Klar, es fehlt die konzentrierte Möglichkeit, in wenigen Tagen sehr viele Kunden zu besuchen und zu gewinnen. Service-Anbieter sind sich aber eher gewohnt, auch ausserhalb der Buchmesse zu akquirieren und kennen sich aus der Klaviatur des Online-Marketings schon besser aus.

Auch die Service-Dienstleister können sich als virtuelle Aussteller auf buchmesse.de registrieren. Damit können sie sich über Präsentationskacheln zeigen, können Veranstaltungen anbieten oder über das Matchmaking-Tool mit Kunden in Kontakt treten. Das sind gute Werkzeuge und es ist den Organisatoren der Buchmesse hoch anzurechnen, dass sie dieses Angebot in kürzester Zeit auf die Beine gestellt haben.

Anbieter wie Xpublisher oder Edupartner (ein wenig Werbung sei hier erlaubt) sind somit also virtuell an der Messe präsent und weichen an Stelle einer Standpräsenz halt auf Webinare und virtuelle Beratungen aus.

Das Online-Angebot der Buchmesse bietet zahlreiche Möglichkeiten: Präsentationen, Matchmaking und zahlreiche virtuelle Veranstaltungen.
Das Online-Angebot ist umfassend

Nächstes Jahr?

Es wird sich zeigen, ob sich die digitalen Formate bewähren. Wenn ja, dann könnte die Frankfurter Buchmesse 2021 dann vielleicht grundlegend anders funktionieren und sich generell vom Konzept der reinen Präsenzmesse entfernen.

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