Manchmal hat man als leidenschaftlicher Nerd ja so seine Momente. Oft geschieht es nämlich, dass man als Nerd der Welt voraus ist und sich in eine Technologie, ein Werkzeug, ein Gerät verliebt, welches die besagte Welt eben noch nicht kennt. Dann nervt man seine Umgebung mit Lobpreisungen und möchte sie gerne von den Vorteilen der Technologie, des Werkzeugs, des Geräts überzeugen.

Mit dem Effekt, dass einem die Umwelt nicht ganz folgen kann, dem Nerd war wohlwollend zuhört, sich aber letztlich wieder dem Alltag zuwendet.

Meine Nerdmomente

In meinem Leben gab es privat und beruflich schon viele solcher Nerd-Momente und ich habe gelernt, damit umzugehen 🙂 Beziehungsweise geduldig zu warten, bis besagte Technologie dann doch noch ihren Durchbruch hat. (Meist lag ich mit meiner Nerd-Begeisterung gar nicht so schlecht)

Gerade eben bin ich wieder von tiefer Befriedigung erfüllt, denn Podcasts haben momentan einen absoluten Lauf. Dabei sind sie überhaupt nicht neu. Wir Nerds haben schon vor 10 Jahren Podcasts gehört und viele von uns haben sogar selbst Podcasts produziert. Weitgehend unbeachtet freilich von der Welt – siehe oben.

Podcasts als Zweitverwertung

Und nun sind sie plötzlich der neuste heisse Sch… Jeder hört und jeder macht Podcasts. Die staatlichen und privaten Medien kommen endlich auf die Idee, ihre Programme in Form von Podcasts auch unabhängig von linearen Sendezeiten anzubieten… dass diese Erkenntnis erst um 2020 herum kommt, wundert den Nerd. Aber anyway, er geniesst die neuen Angebote und die exponentiell wachsende Vielfalt.

Aber Obacht!

So gross die Freude, so ganz winzig auch schon der Frust: Jeder Experte, jede Expertin macht jetzt auch Podcasts. Man muss ja im Social Media-Zirkus ständig neue Instrumente zur Selbstvermarktung finden. Da ist der Nerd kritisch. Denn hier trennt sich schnell die Spreu vom Weizen.

Ein gut gemachter Podcast widmet sich relevanten Themen oder relevanten Menschen und beleuchtet diese aus unterschiedlichen Perspektiven. Er ist gut recherchiert. Er besitzt eine Dramaturgie und eine Moderation, die diese Dramaturgie überwacht.

Ein Stammtischgespräch, bei dem jeder sogenannte Experte unreflektiert stundenlang seinen Senf senden kann ist KEIN Podcast – sagt der Nerd. Und auch lange Selbstbeweihräucherungen von mehr oder weniger prominenten Personen, die primär über sich sprechen, sind es auch nicht.

Podcasts zum Lernen

Aber kommen wir wieder zur Freude: auch im Bildungswesen sind Podcasts plötzlich voll in. Zu Recht, denn (konzentriertes) Hören ist eine sehr geeignete Lernform, um sich Wissen anzueignen, Wissen zu repetieren, Wissen zu reflektieren. Podcasts können von Lehrenden UND von Lernenden produziert und genutzt werden. Damit lassen sich wundervolle Unterrichtssettings gestalten.

Doch auch hier gilt: der Inhalt muss beim Lernen helfen, muss fürs Lernen aufbereitet sein. Der Podcast muss – viel Aufwand braucht es gar nicht – professionell produziert und editiert sein. Das verstärkt die Dramaturgie und somit den Lerneffekt.

Ask the nerd!

Der Nerd – in diesem Falle ich – freut sich also über dieses aktuelle Interesse an einem seiner Lieblingsmedien. Und er ist in der coolen Situation, dass er sein Wissen und seine Erfahrung nun an Leute weitergeben kann, die sich neu ins Thema reingeben.

Wenn du also eine gute Podcast-Idee hast, dann zögere nicht, den Nerd um Hilfe zu bitten 🙂 #askroman #edupartner

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