Moderne Software funktioniert oft nicht, ohne dass im Hintergrund Nutzer-Daten erhoben werden. Das kennen wir. Das ist auch nicht weiter verwerflich, solange die Datensammelei transparent gemacht wird.

Mitunter wird aber mit der Datensammlung sehr kreativ umgegangen. Drei aktuelle Beispiele:

Microsoft Teams

ZDNet berichtet über ein Feature (sic!) von Teams: Der Chef kann bequem im Dashboard schauen, wie seine Mignons mit Teams arbeiten. Das ist erstens aus Datenschutzgründen übergrenzwertig und zweitens Gift für die Unternehmenskultur.

Der Gipfel ist aber, dass Microsoft das Dashboard offenbar auch noch als Feature verkauft. Gute Nacht, Vertrauen!

Screenshot by ZDNet

Clubhouse

Simea hat gestern den neuen Star am App-Himmel vorgestellt. Die Marketing-Genies von Clubhouse lassen wohl im Moment grad mal die Korken knallen. Selten hat der alte Verknappungs-Trick für so viel Hype gesorgt, wie in den letzten Tagen. Alle wollen zu Clubhouse. Weil aber alles noch in der «Beta-Phase» sei, gibt es pro Nutzer nur zwei Invites, um weitere Nutzer zu akquirieren. Grandios 🙂

Dass jeder Nutzer gleich noch das gesamte Adressbuch auf seinem iPhone freigeben muss, um Invites zu generieren, ist ein willkommener Nebeneffekt. Ein Schelm, wer Böses denkt.

Sieh her, mein grosses Netzwerk!

Das dritte Beispiel ist schon etwas älter. Auf Twitter konnte man Ende letzten Jahres mit einer Web-App namens Chirpty seinen «Twitter interaction circle» anzeigen lassen. Um das zu tun, musste man – logisch – den Zugang auf das Twitterkonto öffnen. Nur um dann eine Grafik zu bekommen, die einem zeigt, was man eh schon weiss: Mit welchen Menschen steht man täglich am meisten im Zwitscher-Kontakt?

Chirpty ist nur ein Beispiel. Auf Facebook tauchen solche Quizzes und Persönlichkeitstests immer wieder auf. Auf Instagram versprechen Hunderte von Apps Aufschluss darüber, wer genau das Profil besucht hat. Natürlich muss man immer den Kontozugriff öffnen, um diese Auswertung zu sehen. Und natürlich gibt es genug Menschen, die das auch tun.

Was kann man dagegen tun!

Auch wenn es Arbeit macht und einem der Zugang zu manchen Apps eingeschränkt wird: es lohnt sich einfach immer genau hinzugucken, welche Daten man als User preisgibt.

Unter iOS wird im AppStore seit dem letzten grossen Update bei jeder App genau aufgelistet, welche Daten freigegeben werden müssen.

Da ich die Android-Welt nicht kenne, kann ich es nicht mit Sicherheit sagen, aber ich nehme an, dass es im Google PlayStore ähnliche Infos gibt.

Also, Leute: beweist Medienkompetenz und denkt gut über euer Handeln nach.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert