Communities sind ein zentraler Baustein unserer heutigen (digitalen) Gesellschaft. Alle Social Media-Plattformen bauen letztlich darauf, dass Menschen gemeinsame Themen finden und sich darüber austauschen. Eine starke Community gibt einem Kraft und Flow. Mann und Frau ist Teil eines grossen Ganzen und, gibt etwas in die Community hinein und bekommt etwas zurück. Das ist nicht weiter verwunderlich, waren Cliquen, Gruppen, Vereine und Treffs schon lange vor Facebook und Co. ein wichtiger Bestandteil unseres gesellschaftlichen Lebens.

Lerngruppen

Communities sind vermehrt auch im Wissensmanagement und beim Lernen wichtige Pfeiler. Lernen funktioniert besser, wenn man nicht blind im Web oder in einer Bibliothek herumstochern muss, sondern sich in einer Gruppe wiederfindet, wo alle Gruppenmitglieder an den gleichen Themen herum denken. Auch das ein altes, bewährtes Prinzip. Schon für den Lehrabschluss, die Matura oder für sonstige Prüfungen haben wir uns in Lerngruppen getroffen. Jede Schulklasse funktioniert optimalerweise als Lerngruppe. Jeder Online-Kurs baut darauf, dass sich Kursteilnehmer in der Gruppe austauschen und sich gegenseitig unterstützen.

Und doch: beim Lifelong Learning oder beim Learning on the Job ist man oft Einzel-Lerner:in. Man hat ein Thema, in dem man weiterkommen möchte. Aber man ist letztlich mit sich und seinen Lernzielen allein. Ausser, man findet auch hier eine Community mit Gleichgesinnten. Da helfen die eben schon erwähnten Sozialen Medien, z.B. LinkedIn. Oder aber zahlreiche Communities, die sich rund um Themen, Softwareprodukte, Konzepte oder Methoden bilden. Neuster Trend, aka alter Wein in neuen Schläuchen: das Lernen in Kohorten.

Community-Fragen

Das Community-Thema birgt viele Fragen:

Während Letzere eher Kultur- und Marketing-Fragen sind, beinhaltet die erste Frage einen klaren technischen Aspekt. Dabei stellt sich heraus, dass die Technik im Jahr 2021 eigentlich die kleinste Herausforderung ist. Nachfolgend drei Möglichkeiten, wie man mit recht wenig Aufwand eine digitale Community auf die Beine stellen kann.

Social Media-Plattformen

Der einfachste Weg sind bestehende Social Media-Plattformen, die dezidierte Funktionen bieten, in denen sich Gruppen organisieren und «treffen» können. Solche Funktionen sind zum Beispiel:

All diese speziellen Gruppen-Features beinhalten auch dezidierte Gruppenrollen und -Rechte. Im einfachsten Fall gibt es Gruppenadministratoren und Gruppenmitglieder. Im etwas komplexeren Fall kann man zusätzliche Rollen wie Moderatoren, Redakteure oder auch Read-Only-Gäste definieren.

Viele Social-Media-Plattformen bieten diese Funktionen an, hier drei, die ich selber nutze und die ich für einen Community-Start empfehlen kann.

Das Bild zeigt die "Du bist von Lenzburg"-Gruppe in Facebook. Unter einem schönen Coverbild mit dem Schloss Lenzburg findet man alle Funktionen wie Diskussion, Themen, Veranstaltungen, Fotos und die Gruppenadministration.
Allseits bekannt und beliebt: die «du bist von xyz»-Gruppen in Facebook.

WordPress

Wir hier beim Publishing-Blog setzen natürlich auch beim Community-Building auf WordPress. Wir durften diesen Sommer ja an einer Knowledge-Plattform mitbauen, dem Publishing-Club. Technisch war der Entscheid für WordPress aus verschiedenen Gründen schnell gefällt. Stellte sich nur die Frage: welche Plugins braucht man, um in WP Community-Funktionen anzubieten?

Ein kurzes Googeln liefert einem sofort die Antwort: BuddyPress. Das für Communities mit Abstand am häufigsten verwendete Plugin wird einfach und kostenlos heruntergeladen und aktiviert. Schon sind die wichtigsten Gruppenfunktionen da.

Dann geht es allerdings an die technischen Feinheiten. Einige essenzielle Funktionen fehlen. Also sucht man nach weiteren Plugins und findet diese auch. Die Suche braucht aber Zeit, man muss Ausprobieren, oft kreativ sein, eigenen Code hinzubasteln. So wird die WordPress-Installation immer grösser, immer träger, immer aufwändiger.

Wir haben diesen Weg recht schnell verlassen und uns einer Lösung zugewandt, die tatsächlich auch auf BuddyPress basiert. Sie heisst – Achtung, der Name ist nur unmerklich anders – BuddyBoss.

Die Entwickler dieses kostenpflichtigen Plugins haben den ganzen Ausbau von BuddyPress schon gemacht und bieten eine absolut runde und sehr gut aussehende Lösung für Community-Funktionen in WordPress. Auch da hat man dann noch einiges an Konfigurationsarbeit zu erledigen. Dies aber in einer sehr durchdachten Admin-Oberfläche und mit einem sehr guten Support an seiner Seite.

Das Bild zeigt das Dashboard des Publishing-Clubs. Alle wichtigen Funktionen werden duch das Buddyboss-Plugin direkt zur Verfügung gestellt.

Übrigens: Simea, Michel und Haeme berichten über unsere Journey und Erfahrungen mit BuddyBoss im Rahmen eines Meetups (sic – siehe oben) am Dienstag, 7. Dezember 2021. Zur Anmeldung gehts hier entlang.

Mighty Networks

Ein dritter Weg, den viele einschlagen, ist die Nutzung von dezidierter Community-Software. Bekannteste Vertreter sind hier Slack oder Whatsapp, womit wir wieder bei Facebook sind, das ja wie Whatsapp und Instagram zum Meta-Konzern gehört. Diese Apps lassen sich typischerweise auch auf Smartphones installieren und bieten somit einer Community ein noch stärkeres Zuhause als die oben genannten Web-Portal-Lösungen.

Wer sich hier aber nicht einem grossen Konzern verschreiben möchte, dem sei ein Blick auf Mightynetworks empfohlen. Ich nutze diese Community-Plattform für mein Engagement beim Zukunftbureau und ich halte sie für eine sehr gelungene, etwas intimere Alternative zu Slack.

Während Slack primär ein Kommunikationstool ist, ist Mightynetworks eher darauf ausgerichtet, Knowhow in Communities zu teilen. Man kann Kurse einrichten, Foren aufbauen und natürlich Diskussionsrunden starten. Das sowohl in einer eigenen mobilen Community-App wie auch über eine Community-Webseite.

Das Bild zeigt die Startansicht von Mightynetworks am Beispiel der Zukunftbureau-Community. Alle Funktionen sind in einem einfachen Menu direkt verfügbar.

Fazit: die Technik ist nicht die Herausforderung

Welchen technischen Weg man auch immer einschlägt: mit der Technik allein ist es nicht getan. Ich würde mit all den obigen Möglichkeiten sogar behaupten, dass die Technik vernachlässigbar ist. Viel mehr Energie sollte darin gesteckt werden, die Community zum Leben zu erwecken, zu moderieren, oft auch zu steuern. Anderen das Community-Feeling zu ermöglichen, den Flow, die Vertrautheit, das Zuhause-Fühlen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert