Wie erstellst du einen eigenen AI-Chatbot für deine WordPress-Seite?

Meow AI Engine Pro: Ein AI-Chatbot für die eigene Wordpress-Seite
Ein AI-Chatbot auf der eigenen Wordpress-Seite ist schnell eingerichtet. Mit dem richtigen Plugin lässt sich der Bot mit den eigenen Inhalten füttern.

Wie schwierig ist es, einen AI-Chatbot auf der eigenen WordPress-Seite einzubinden? Das wollte ich herausfinden. Auf der Webseite von unserem Coworking-Space in Lenzburg finden sich recht viele Angebote (Arbeitsplätze, Sitzungszimmer), dazu Events und sonstige Informationen. All diese Infos sind auf verschiedene Seiten verteilt. Eine klassische Suche ist zwar möglich, aber etwas aufwändig. Ein KI-Chatbot könnte hier Abhilfe schaffen, weil er komplexere Suchanfragen versteht und beantworten kann. Wichtig dabei ist aber, dass der Chatbot die Inhalte unserer WordPress-Seite kennt und sich nicht nur auf den Wissensstand eines KI-Modells stützt.

Das richtige Plug-in

Wie immer im WordPress-Wunderland ist der Start recht einfach. Im Plug-in-Directory von WordPress gibt es einige Plug-ins, die einen KI-Chatbot zur Verfügung stellen. Meine Wahl ist auf “Meow AI Engine Pro” gefallen. Ich habe mich für dieses Plug-in entschieden, weil es mir a) von Freunden empfohlen wurde und b) weil die Featureliste all meine Anforderungen klar erfüllt:

✅ Die Konfiguration des Chatbots muss einfach sein.

✅ Die Fütterung des Bots mit seiteneigenen Inhalten muss möglich sein.

✅ Autopilot: ich möchte den Bot einmal einrichten und mich dann nicht mehr gross kümmern müssen

Ich nehme an, dass das Einrichten bei anderen Plug-ins sehr ähnlich verläuft und dass es durchaus auch andere gute Plug-in gibt, die man nutzen kann. Teilt eure Erfahrungen sonst gerne in den Kommentaren!

Erstes Einrichten

Wie immer in WordPress sind die ersten Schritte einfach. Plug-in herunterladen, installieren, aktivieren. Und schon ist das Dashboard da und ich kann mit dem Einrichten beginnen.

Eine wichtige Information noch: Ich habe die Pro-Version des Plug-ins lizenziert. Denn nur diese ermöglicht es, den Bot automatisch mit den Inhalten der Webseite zu füttern. Das ist für mich ein Killerkriterium.

Zudem halte ich es auch bei WordPress gerne so: wenn ein Entwickler ein wirklich nützliches und gutes Plug-in zur Verfügung stellt, dann möchte ich ihn auch dafür entschädigen. Schliesslich nimmt er mir mit seiner Software viel Arbeit und Aufwand ab.

Die eigentliche KI

Wie funktioniert denn nun das Plug-in genau? Nun, zuerst muss man es mit einer KI verbinden. Das Plug-in selbst enthält kein Sprachmodell, die KI-Anfragen werden nicht selbst ausgeführt. Vielmehr braucht es Verbindung zu einem der bekannten Anbieter von KI-Modellen. Folgende Connections werden aktuell unterstützt:

  • OpenAl (direkt oder über Azure)
  • Anthropic
  • Google
  • OpenRouter
  • Hugging Face
  • Replicate
  • Perplexity

Ich habe mich für OpenAI entschieden. Dort also fix einen API-Key erstellen, diesen im Plug-in eintragen und schon ist die KI-Connection eingerichtet. Das Gehirn meines Chatbots ist somit bereit.

Meow AI Engine Pro: Dialog für Environments
Das Plug-In arbeitet mit vielen gängigen KI-Modellen zusammen.

Das Embedding

Fehlt noch der Kontext. Ich muss meinen Bot ja mit den spezifischen Inhalten meiner Website trainieren. Tue ich das nicht, dann verlässt er sich einfach auf das Wissen des KI-Modells, bei mir also ChatGPT. Das wäre natürlich sinnlos, denn ich möchte ja, dass der Bot speziell zu den aktuellen Inhalten meiner Webseite Auskunft gibt.

Damit also mein Bot schlauer wird, muss ich einen für ihn lesbaren Index all meiner WordPress-Inhalte erstellen. Das ist das Embedding. Ein direkter Zugriff auf die SQL-Datenbank meiner WordPress-Installation hilft da nichts, denn deren Sprache versteht ein KI-Modell nicht. Vielmehr muss ich die Inhalte in einer speziellen Art und Weise indizieren und somit für die KI lesbar machen.

Diese Arbeit übernimmt ein Zusatzdienst namens Pinecone (Alternative: Qdrant). Ich eröffne da also ein kostenloses Konto, erstelle auch da einen API-Key und einen Index. Die entsprechenden Daten trage ich dann in meinem Plug-in ein. Wie das im Detail funktioniert, erklärt mir das Manual des Plug-ins Schritt für Schritt. Keine Hexerei.

Meow AI Engine Pro: Dialog für Embeddings
Mit Pinecone erstellt das Plug-In einen aktuellen Index aller Webseiten-Inhalte.

Regelmässige Updates

Damit haben wir nun alle Puzzleteile beisammen und ich kann damit beginnen, meinen Chatbot mit spezifischen Infos zu meiner Website zu füttern. Dazu habe ich grundlegend zwei Möglichkeiten:

Manuelles Embedding

Ich kann im Dashboard des Plug-ins ganz einfach ein Textfile erstellen, in das ich wichtige Informationen eintrage. Ich überlege mir, was User meiner Webseite wohl am häufigsten fragen und bereite die Antworten dazu auf. Quasi ein FAQ mit den von mir verfassten Antworten.

Die gewünschten Informationen trage ich also einfach als normalen Text ein und synchronisiere diesen dann per Knopfdruck mit dem Index meines Chatbots. Easy.

Automatisches Embedding

Selbstverständlich gibt es auf meiner Website aber ja schon ganz viele Inhalte: Statische Seiten, chronologische Posts, einen Shop oder vielleicht selbst erstellte Post Types, die ich mit Inhalten befüllt habe. All diese Inhalte kann das Plug-in auslesen und in den Index des Chatbots schreiben. Auf Knopfdruck. Das erste Erstellen des Index dauert ein paar Minuten, je nach Umfang meiner Website. Das Plug-in listet mir im Dashboard den Status des Index auf und ich kann jederzeit schauen, welche Inhalte schon indiziert wurden.

Meow AI Engine Pro: Index of the contents
Automatische und manuelle Informationen für den Chatbot.

Das Plug-in stellt auch einen Auto-Sync bereit. Wenn ich also neue Blogbeiträge erstelle oder den Shop mit neuen Produkten update, werden diese automatisch und regelmässig in den Index des Chatbots geschrieben. Somit muss ich mich nicht mehr kümmern und mein Bot bleibt stets aktuell.

Let’s chat!

Damit ist der AI-Bot eingerichtet und ich muss ihn auf der Seite nur noch sichtbar machen. Auch hier hilft mir das Plug-in. Entweder binde ich den Bot über einen Shortcode ein oder ich wähle einfach die Option “Site-Wide Chatbot”.

Ich kann übrigens mehrere Chatbots erstellen und trainieren und dann genau auswählen, welcher Bot wo gezeigt wird. Das Plug-in bietet mir zudem viele Möglichkeiten, meinen Chatbot individuell zu gestalten und zu konfigurieren.

Meow AI Engine Pro: Chatbot konfigurieren
Der Chatbot lässt sich mit dem Plugin-In individuell konfigurieren.

Und damit ist die Sache eigentlich erledigt. Ab sofort ist der Bot auf meiner Website einsatzfähig und ich kann ihn befragen. Das Plug-in liefert mir dabei im Hintergrund eine übersichtliche Statistik, wie oft und mit welchen Anfragen der Bot genutzt wurde. Somit erhalte ich laufend Informationen, wie ich ihn noch besser trainieren und konfigurieren kann.

Achtung: Cache

Einen kleinen Stolperstein habe ich in meinen ersten paar Wochen Laufzeit festgestellt: Der AI-Bot funktioniert nicht so ganz zuverlässig, wenn ein Caching-Plug-in auf meiner WordPress-Seite wirkt. Informationen sind nicht aktuell. Ab und zu erscheint zudem eine Cookie-Warnung und der Bot verweigert seinen Dienst. Ich habe also mal das Caching ausgeschaltet und muss das dann in Ruhe anschauen.

Fazit

Mit Hilfe der “Meow AI Engine Pro” habe ich meinen eigenen AI-Chatbot innerhalb von wenigen Minuten zum Laufen gebracht. Die Konfiguration braucht ein paar Schritte, ist aber gut dokumentiert und einfach machbar. Das Plug-in bietet mir eine übersichtliche und umfassende Oberfläche, in der ich alle notwendigen Schritte vornehmen kann.

Damit das Plug-in funktioniert, brauche ich zwei Helferlein. Erstens das eigentliche KI-Modell (bei mir OpenAI ChatGPT). Zweitens einen Dienst, der einen für die KI lesbaren Index meiner Website bereitstellt (bei mir Pinecone). Beide Dienste benötigen ein separates Konto und werden über APIs angebunden.

Achtung: beide Dienste bieten kostenlose Accounts, werden aber bei häufiger und umfassender Nutzung kostenpflichtig. Hier also unbedingt ein Auge drauf werfen und den Verkehr über die APIs kontrollieren. Sonst braucht es dann plötzlich eine Kreditkarte.

Ob der Chatbot gegenüber der normalen Suche auf der Website einen echten Vorteil bietet, kann ich noch nicht sagen. Dazu muss ich ihn jetzt mal über längere Zeit laufen lassen und dann die Anfragen auswerten. Was ich schon nach ein paar Wochen sagen kann: er wird häufiger benutzt als die Suche – offenbar erhoffen sich die Besucher unserer Webseite bessere Antworten von der KI als über die klassische Suche.