Webbrowser sind die Fenster zur Welt. Das gilt auch für das Metaverse. Schauen wir uns also mal an, wie wir in der virtuellen Welt ins World Wide Web kommen und was die VR-Browser taugen.
Vorneweg: im Gegensatz zum Angebot in der richtigen Welt sind Browser im Metaverse noch eher dünn gesät. Meines Wissens gibt es – zumindest in der Oculus-Welt – nur zwei brauchbare Browser.
Oculus-Browser
Der Oculus-Browser bietet alle Grundfunktionen, die man von einem Browser erwartet. Er ist per default auf jeder Oculus-Brille installiert – man kann also direkt loslegen.
Mit einer virtuellen Tastatur gibt man die URL ein und dann gehts los. Browsen in der virtuellen Welt ist eine Art Kino-Erlebnis. Man sieht vor sich eine grosse Leinwand, auf der die Webseiten erscheinen – die Webseite selbst “hängt” in einem abgedunkelten Raum.
Im Oculus-Browser kann man Tabs öffnen oder mehrere Fenster nebeneinander platzieren.
HTML-Inhalte werden schnell und sauber geladen – wie man sich das von einem modernen Browser gewohnt ist. Die meisten Seiten, die ich aufgerufen habe, wurden ohne Probleme geladen.
Downloads können auch in der VR-Welt gestartet werden. Heruntergeladene Files landen im Medien-Verzeichnis der Oculus-Brille. Mangels entsprechender Apps können aber viele Files nicht weiter verwendet werden. PDFs, Office-Dokumente oder proprietäre Grafikformate lassen sich auf der VR-Brille schlichtweg noch nicht bearbeiten.
Einige Webtools funktionieren aber nicht, weil die Hersteller sich bzw. die Tools für Oculus noch sperren. Andere wiederum erkennen den speziellen Browser und schalten automatisch auf das 360°-Angebot um – so zum Beispiel YouTube, wo einem eine Auswahl an VR-Videos vorgeschlagen wird.
Der Oculus-Browser unterstützt noch keine Plugins. Damit ist es nicht möglich, etwa einen Passwortmanager zu installieren. Das ist im Alltag – zumindest für mich – extrem mühsam. Ich habe es mir angewöhnt, aus Sicherheitsgründen bei jedem noch so poppeligen Webdienst ein individuelles Passwort mit mindestens 20 wirren Zeichen zu verwenden – da ist die Freude gross, wenn man sich ohne Passwortmanager anmelden will und einem dazu die VR-Brille noch die Sicht auf das Smartphone versperrt.
Auch Werbeblocker gibt es in der virtuellen Welt noch nicht – und man wird sich wieder mal bewusst, wie viele Webseiten bis zur Unkenntlichkeit entstellt sind, wenn kein Adblocker für Ordnung sorgt.
Fazit: der Oculus Browser ist solid und erlaubt es einem auch in der virtuellen Welt, sofort ins Web zu gehen.
Firefox VR
Es gibt aber noch eine Alternative: Firefox hat eine spezielle Ausgabe seines Firefox-Browsers speziell für VR-Umgebungen im Angebot. Mit einem entscheidenden Vorteil: es gibt ein Gegenstück auf mobilen Geräten und Desktop-Rechnern und man kann den Firefox-Sync nutzen, um Bookmarks und Passworte mit der realen Welt zu teilen.
Das erhöht den Komfort enorm: die eigene Bookmarksammlung steht auch in der virtuellen Welt zur Verfügung und man kommt viel schneller zum Ziel.
Ansonsten gelten für Firefox Reality die gleichen Rahmenbedingungen wie oben für den Oculus Browser beschrieben. Auch hier sind keine Erweiterungen nutzbar. Zumindest noch nicht. Ich gehe davon aus, dass diese Funktion in Zukunft irgendwann auch in der VR-Welt Einzug hält.