Regelmässig taucht in der Bildungswelt das Schlagwort „Personalisiertes Lernen“ auf. Oft, sehr oft im Zusammenhang mit der Digitalisierung des Lernens. Oder dann, wenn sich führende IT-Persönlichkeiten Gedanken zur digitalen Zukunft machen. Wie unlängst Mark Zuckerberg zusammen mit seiner Frau Priscilla Chan in einem offenen Brief an ihre gerade geborene Tochter Max.
https://www.facebook.com/notes/mark-zuckerberg/a-letter-to-our-daughter/10153375081581634
Der Bildungsaspekt
Natürlich wurde dieser Brief Satz für Satz von verschiedenster Seite betrachtet und analysiert. Teils auch zerrissen. Interessant sind Zuckerbergs Äusserungen aber allemal. Nicht zuletzt deshalb, weil er sich Gedanken zur zukünftigen Ausbildung seiner Tochter macht.
Diesen Aspekt nimmt auch Howard Gardner, ausserordentlicher Professor für Psychologie an der Harvard University, in seinem Kommentar auf.
https://www.washingtonpost.com/news/answer-sheet/wp/2015/12/02/a-primer-for-mark-zuckerberg-on-personalized-learning-by-harvards-howard-gardner/
Gardner schlägt einen Bogen zum Konzept des Personalisierten Lernens und fasst vier wichtige Ausgangsmodelle zusammen:
- Single-Lernpfad
Das einfache Modell eines Lernpfads, den der Lernende in seinem individuellen Tempo begehen kann. - Bevorzugter Content
Das Modell der starken intrinsischen Motivation. Man beschäftigt sich gerne mit Inhalten, die einem interessieren. - Verschiedene Lernstile
Das Modell, nach dem sich Lernende verschiedenen Lernstilen zuordnen lassen: visuell, auditiv, personen- oder medienorientiert. - Verschiedene Intelligenzen
Mehr Erfahrung als Modell: Jeder hat seine Stärken und Schwächen.
Coaching, BigData und das nötige Kleingeld
Stellt sich die Frage, wie personalisiertes Lernen ermöglicht werden kann. Fakt ist: es braucht nicht unbedingt digitale Instrumente. Eine gute Lehrperson, der sich weniger als Wissensvermittler sondern als individueller Coach betrachtet, kann die Lernumgebung und das Lernerlebnis auf die Bedürfnisse des Einzelnen personalisieren. Allerdings ist das recht aufwändig und so kommt man schnell auf die Idee, die „Persönlichkeit“ des Lernenden mit Algorithmen zu erfassen und damit ein individuelles Lernsetting zu erschaffen.
Hier wird schnell klar, dass diese Algorithmen komplex sind und dass sie mit umfangreichen Daten gefüttert werden müssen. Durchaus ein zukünftiges Aufgabengebiet für Facebook und Co. Denn nur dort sind sowohl Daten wie auch praktisch unbegrenzte finanzielle Ressourcen vorhanden, um die entsprechenden Technologien zu entwickeln.
Wider dem „one size fits all“-Ansatz
Wie auch immer die technologische Umsetzung und die dahinter liegenden Geschäftsmodelle aussehen werden: wir alle sind aufgefordert, personalisiertes Lernen zu ermöglichen und den „one size fits all“-Ansatz endlich zu beerdigen. Warum? Darum:
#PersonalisiertesLernen #Digitalisierung #Zukunft #Intelligence
Photo by Mario Spann