Accessibility ist ein Thema, welches auch im Jahr 2021 immer noch zuwenig Aufmerksamkeit bekommt. Zwar wird so viel Inhalt produziert wie wohl noch nie. Leider steht aber die Barrierefreiheit selten bis nie zuoberst auf der Prioritätenliste von Content-Produzenten.

Das könnte sich ändern, wenn die Accessibility bald von Gesetzes wegen stärker gefordert wird. Im EU-Raum und speziell in Deutschland werden entsprechende Vorgaben aufgegleist. Ich schätze, dass damit auch in der Schweiz das Thema stärker in den Fokus rückt.

Was kann man tun?

Man kann mit sehr wenig Aufwand schon mal für eine gute Grundzugänglichkeit bei Text- und Bild-Inhalten sorgen.

korrekte Metadaten

Ganz wichtig sind die Dateieigenschaften. Jedes Dokument sollte mit korrekten Metadaten, insbesondere dem richtigen Sprachattribut ausgestattet sein.

ALT-Tags bei Bildern

Bei Bildern sollte man immer einen ALT-Tag hinterlegen. In diesem Textfeld kann man das Bild beschreiben. In WordPress, Indesign oder auch Word kann man den ALT-Tag ganz einfach eingeben. Ich verwende für mich immer die Formulierung «Das Bild zeigt…».

Korrekte Überschriften

Schliesslich sollte man Texte schlüssig strukturieren. Dazu nutzt man Überschriftenformate. Die Strukturierung erhöht nicht nur die Lesbarkeit für Screenreader, sie ermöglicht es auch, automatisch Inhaltsverzeichnisse und Navigationsmarken zu generieren, die in den Screenreadern genutzt werden können.

Fixfertige PDFs optimieren

Was nun aber, wenn man selbst gar nicht das Original-Dokument, sondern nur ein fertiges PDF zur Verfügung hat?

Auch dann kann man die Accessibility verbessern. Das geht in diversen PDF-Programmen. Sehr viel komfortabler erledigt man diese Arbeit aber in PAVE, einem Online-Tool, welches vom  ICT-Accessibility Lab der ZHAW School of Engineering zur Verfügung gestellt wird.

Danke, Paola, für diesen tollen Werkzeug-Tipp!

Das Bild zeigt die vier Arbeitsschritte in PAVE
PAVE erhöht die Barrierefreiheit in 4 einfachen Schritten

Die Optimierung der Barrierefreiheit von PDFs geschieht mit PAVE in vier einfachen Schritten:

  1. Man lädt das PDF im Browser hoch.
  2. Nach dem Upload analysiert PAVE das PDF und korrigiert automatisch die wichtigsten Schnitzer.
  3. Eingriffe, die PAVE nicht automatisch vornehmen kann, werden protokolliert. Ein Assistent führt durch die Probleme und bietet Lösungen an.
  4. Am Schluss kann man das verbesserte PDF einfach wieder herunterladen.

Im dritten Schritt erlaubt es PAVE, direkt in einem Online-Editor Metadaten, ALT-Felder sowie Content-Strukturen manuell zu korrigieren. Ganz wichtig ist dabei das Tagging der Inhalte. Durch das Tagging werden Contentblöcke in die richtige Reihenfolge gebracht, sodass sie von Screenreadern korrekt dargestellt werden. Zudem kann man Strukturen durch einen Tag von der Darstellung ausschliessen.

Das Bild zeigt die Benutzeroberfläche von PAVE, in der ich Content-Abschnitte für Screenreader optimieren kann.
In PAVE kann ich die Content-Strukturen für Screenreader optimieren.

Fokus auf Barrierefreiheit

Wir sollten vermehrt auf die Accessibility von Inhalten achten. Das gilt für Texte und Bilder, die für Screenreader optimiert werden können.

Zum Anderen ist aber auch bei multimedialen Inhalten die Barrierefreiheit zu gewährleisten: bei den zurzeit beliebten Audio- und Videoformaten sollten Untertitel und Transkripte eigentlich zwingend sein. Deren Erstellung und Einbindung sollte in allen Multimedia-Projekten eingeplant werden.

Wer sich für das PAVE- Tool der ZHAW interessiert, der findet hier den Zugang und weitere Informationen: https://pave-pdf.org

Das folgende Video zeigt, wie einfach die Arbeit in PAVE zu erledigen ist.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert