Letzte Woche fand im Hause Microsoft die alljährliche Entwicklerkonferenz statt. Dabei kam ein Thema auf die Bühne, welches dereinst für die Bildungswelt von fundamentaler Bedeutung sein wird: Bots. Virtuelle Assistenten, die einem im Alltag beiseite stehen und uns mit Information versorgen. 

Die Medien haben das Thema aufgenommen und watson.ch hat sich sogar zu einer sehr prägnanten Schlagzeile durchgerungen: «Bald wird jede Firma einen Chat-Bot haben, so wie sie heute eine Website hat». Eine steile These, sagt sie doch nicht anderes, als dass der Einsatz von Bots und künstlicher Bot-Intelligenz im Alltag Internet der Zukunft völlig normal und weit verbreitet sein wird.

Das tönt im ersten Moment noch etwas gar abstrakt und zukunftsgläubig. Tatsächlich sind wir aber schon jetzt von Bots umgeben. Siri, Cortana und Google Now. Aber auch die Google-Suche ist eigentlich nichts anderes als ein Bot. Dazu jedes halbwegs professionelle Supportformular, welches versucht, die Fragen der Kunden schon bei der Eingabe etwas zu büscheln und einzugrenzen. Freilich sind die Möglichkeiten der heutigen Bots noch sehr beschränkt. Von intelligenten Bots wie dem Bordcomputer der USS Enterprise sind wir noch ein paar Lichtjahre entfernt.

http://www.watson.ch/!552796692

Im Bildungsbereich tauchen Bot-Konzepte immer wieder auf. Es geht um intelligente Lerncoaches, die einem Lernenden zur Seite stehen. Ein Lerncoach erkennt den aktuellen Lernstand, gleicht diesen mit formulierten Zielen ab und motiviert den Studierenden dann, noch intensiver in ein Thema einzutauchen oder noch mehr an einer Kompetenz zu feilen. Bisherige Versuche, solche Lern-Bots zu entwickeln, sind weitgehend fehlgeschlagen. Der Aufwand ist zu gross, die benötigte Menge an (sehr persönlichen) Daten steht selten zur Verfügung, die Entwicklung ist zu teuer und der Datenschutz macht auch noch einen Strich durch die Rechnung.

Und doch: grosse Konzerne wie Google, Apple, Amazon, Microsoft oder auch Facebook sind langsam aber sicher daran, die ersten drei Hindernisse aus dem Weg zu schaffen. Der Aufwand ist kein Thema, wenn das Ergebnis Ertrag verspricht. Daten stehen in fast unendlicher Menge zur Verfügung, müssen einfach noch auf das Ziel hin konfektioniert werden. Und Geld spielt bei den genannten Firmen auch keine Rolle – siehe Aufwand vs. Ertrag. Bleibt noch der Datenschutz, aber auch da lassen sich kreative Lösungen finden. Ich rechne damit, dass Lern-Bots kommen werden. Und zwar nicht von klassischen Bildungsunternehmen sondern eben von den genannten Konzernen.

Da ist der Schritt von Microsoft (und auch anderen Anbietern) richtig und begrüssenswert, die Bot-Technologie öffentlich zu machen, teilweise als OpenSource zu entwickeln und als Bibliotheken der breiten Masse zur Verfügung zu stellen. Somit haben kleinere Firmen die Möglichkeit, die Bot-Technologie zu benutzen und auf ein ganz bestimmtes Ziel hin zu entwickeln. Und das sollten wohl auch wir Bildungsanbieter in naher Zukunft tun.

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Photo by brownpau

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