Kennst du das? Du liest ein Buch und hast plötzlich das Gefühl, dass ganze Säcke von Puzzleteilchen plötzlich ans richtige Ort fallen. Alles, was du liest ist dir nicht neu, denn in deinem Kopf sind alle Teilchen schon vorhanden. Sie haben aber noch nicht ihren richtigen Platz, sind noch wirr, noch nicht vernetzt.
Und dann kommt ein Autor und schreibt alles stimmig und schlüssig nieder. Und bei jedem Satz denkst du: Genau. Sag ich doch. Check. So isses!
In letzter Zeit hatte ich dieses Gefühl bei zwei Werken.
Agiles Publishing
Zum einen bei der Publikation «Agiles Publishing» von Detlev Hagemann, Georg Obermayr und Matthias Günther. Nach mehreren Jahren als Redakteur und Projektleiter in verschiedenen Verlagshäusern beschlich mich das Gefühl, dass es doch eigentlich «anders» sein müsste. Ich hatte genug von abgeschotteten Silos, von fixen aber unproduktiven Prozessen, von Schleifen und Wiederholungen, von Historie und Tradition, von Verlags-Dünkel und alten Geschäftsmodellen. In meinem Kopf gab es Ideen, Visionen, Lösungen, Parallel-Universen. Die konnte ich aber nicht leben. Ich konnte sie auch nicht herbeiführen, denn ich konnte sie noch nicht mal schlüssig formulieren.
Genau das haben mir die Autoren des agilen Publishings abgenommen. Dieses Buch sollte Pflichtlektüre für jeden Verlagsmenschen sein. Mit dem agilen Publishing kommt man wieder in den Flow. Man durchbricht Prozessbarrieren und kann sich wieder auf das Kreative konzentrieren.
Das Ganze ist dabei noch so süffig und praxisnah geschrieben und gestaltet, dass das Lesen und Eintauchen sehr leicht fällt. Man muss auch nicht von A-Z alles durchlesen. Vielmehr taucht man ein, wo man will und lässt sich ein wenig treiben.
Reinventing Organisations
Und nun ist mir über die Feiertage ein weiteres solches Buch in die Hände geraten.
Reinventing Organizations von Frederic Laloux. Für viele von euch vielleicht schon kalter Kaffee. Für mich eine Offenbarung!
Ich beschäftige mich seit längerer Zeit mit Selbstorganisation und Selbstführung. Frage mich, wie man das im eigenen Team, im Unternehmen, im Arbeitsumfeld leben kann. Aber auch hier wieder: Ideen und Visionen sind da, ich konnte sie aber nicht formulieren, mitteilen, weitergeben.
Dieses Buch hat mich einen grossen Schritt weiter gebracht: hier werden anhand von Beobachtungen und Praxisbeispielen unendlich viele Ideen geliefert, wie man im Kleinen und Grossen die Selbstführung im Unternehmen fördern kann. Wie man Hierarchien abbaut, wie man Verantwortung teilt. Wie man auch die urtümlichsten (hierarchischen) Führungsthemen wie Strategie, Budget, Personalentscheide, Investition, Krisenmanagement etc. ohne vertikales Organigramm leben kann. Wie die Arbeit im Team wieder sinnstiftend wird. Wie Respekt, Vertrauen und Selbstverantwortung wieder den richtigen Stellenwert bekommen. Wie man sich als Führungsperson entlasten kann, indem man gar nicht mehr Führungsperson sein muss. Und wie Wertschätzung von Fachwissen wieder in unseren Arbeitsalltag kommt.
Auf ins 2019!
Somit gehe ich gestärkt in das neue Jahr
Ich freue mich, das eine oder andere im Team umzusetzen.
Freue mich auf meine neue Rolle.
Freue mich auf meine Arbeit!
In diesem Sinne:
auf ein spannendes und sinnstiftendes neues Jahr!