Kurze Stichprobe gestern Abend. Donnerstag, 2. April 2020. Schweiz. Wer zur Zeit eine gute Webcam kaufen will, der steht vor leeren Regalen. Sämtliche Online-Händler sind komplett ausgeschossen. Ein paar billige Exemplare unter 30 Franken gibts noch, aber wer HD oder gar 4K will, der muss sich gedulden.
In den letzten Tagen haben wir alle viele Videokonferenzen absolviert. Und wir wissen inzwischen, dass unser Konterfei je nach Licht, Entfernung und Positionierung der Kamera – sagen wir mal – suboptimal aussieht. Hab ich wirklich so ein Doppelkinn? Ist meine Nase wirklich so gross? Und ach ja, ich wollte ja seit Monaten mal die Kameralinse am Laptop putzen.
Das klassische Setting einer Videokonferenz zeigt uns an einem Laptop mit Kopfhörern über oder in den Ohren. Das Problem: der Laptop und somit die Kamera steht nicht auf unserer Augenhöhe. Das führt eben zum Doppelkinn-Effekt, weil die Perspektive von leicht unten nun mal unvorteilhaft ist. Hinzu kommt, dass viele Laptops keine Top-Kameras verbaut haben, was zu schwammigen, kontrastarmen Bildern führt. Für eine einmalige Konferenz geht das. Im Dauerbetrieb ist das unschön.
Also muss eine gute Webcam her, die man auf der richtigen Höhe zum Beispiel auf einem Stativ montieren kann. Die Verbindung zum Laptop stellt man wireless oder per USB-Kabel her. Bloss eben: nebst Klopapier und Trockenhefe sind auch Webcams zur Zeit schlecht zu bekommen.
Die Lösung: wir nutzen das Smartphone. Ich hab ein iPhone, das mit absolut supertollen Kameras ausgerüstet ist. Ein Stativ mit iPhone-Klemme hab ich auch, also ist das Ding schnell montiert. Fehlt nur noch die Verbindung zum Mac. Diese wird fix über die App EpocCam aufgebaut.
Für das Smartphone gibts eine mobile Kamera-App (iOS und Android). Für Mac und Windows gibts das Gegenstück, quasi den Empfänger, auf der Homepage zum Download. Zu beachten ist, dass auf dem Mac auch noch zusätzliche Treiber installiert werden müssen, falls man das ganze Setting in Drittapps wie Zoom, Skype oder Bluejeans verwenden möchte.
Ist alles installiert, startet man auf dem iPhone die App und richtet das Kamerabild aus (Front- oder Back-Kamera, wobei die BackCam natürlich ein viel besseres Bild liefert und auch gleich noch ein Hilfslicht zuschaltbar wäre). Auf dem Mac startet man dann Zoom und wählt die EpocCam als Videoquelle aus. Done. Ein hochwertiges Videobild für nur 8$.