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Bist du auch gespannt, wie es mit KI weitergeht? Im letzten Jahr gingen KI-Technologien ja steil. Mit der Öffnung von ChatGPT haben wir alle plötzlich miterlebt, was generative Sprachmodelle leisten können. Die abstrakte Künstliche Intelligenz bekam plötzlich ein Gesicht und wurde nahbar. Inzwischen ist KI allgegenwärtig. Beim Schreiben, bei Bildern, beim Programmieren. Aber auch in der Musik, bei Videos und im Webdesign. Kein Service, kein Produkt, wo nicht auch noch ein wenig KI drinsteckt.

Viele Menschen spüren bereits eine Übersättigung und wünschen sich eine einfachere Welt zurück. Für viele ist KI auch ein Kostenfaktor. Jedes Tool kostet, vertraute Werkzeuge werden mit KI plötzlich teurer. Gerne vernachlässigen wir auch die Tatsache, dass KI, gleich wie Kryptowährungen, unseren globalen Energiekonsum in ungeahnte Höhen treiben. Diese gewaltige Rechenpower, die da gebraucht wird konkurrenziert mit unseren Bemühungen, die CO2-Produktion einzuschränken und Energie zu sparen.

Wie also soll und wird es weitergehen mit KI?

Ein einfaches Modell: der Produktlebenszyklus

Versuchen wir doch zuerst einmal, die KI-Technologien in ihrem Lebenszyklus zu verorten. Um die verschiedenen Phasen zu verstehen, die ein Produkt von seiner Einführung bis zu seinem Rückgang durchläuft, hat sich das Modell des Produktlebenszyklus bewährt. Das Modell unterscheidet 4 bzw. 5 Phasen. Die Reifephase wird manchmal auch mit der Sättigungsphase zusammengelegt.

  1. Einführungsphase: In dieser Phase wird das Produkt auf den Markt gebracht. Es kann eine Weile dauern, bis es sich im öffentlichen Markt etabliert hat, und der Umsatz ist oft gering.
  2. Wachstumsphase: Sobald das Produkt angenommen wird, erfährt es ein schnelles Wachstum. Die Verkaufszahlen steigen steil an und das Produkt beginnt, einen Gewinn zu erzielen.
  3. Reifephase: In dieser Phase erreicht der Umsatz seinen Höhepunkt. Das Produkt hat sich auf dem Markt etabliert und der Wettbewerb nimmt zu.
  4. Sättigungsphase: Hier trifft das Produkt auf viel Konkurrenz und Preisdruck. Es kann sein, dass die Nachfrage nach dem Produkt nachlässt und es in den Alltag der Menschen integriert wird.
  5. Verfall / Degenerationsphase: In dieser Phase nimmt der Umsatz ab und das Produkt könnte vom Markt genommen werden, häufig aufgrund von überholten Funktionen oder besserer Konkurrenz.
Das Bild zeigt den Produkte Lebenszyklus: Markteintritt, Wachstum, Reife bzw. Sättigung und zum Schluss Verfall
Nach Markteintritt und Wachstum folgt die Reife bzw. Sättigung und zum Schluss der Verfall

Wie können wir nun KI-Technologien in diesem Produktezyklus verorten?

Immer noch im Wachstum?

Es ging recht lange, bis KI-Anwendungen im breiten Markt ankamen. Dann gings aber ab wie eine Rakete. Im vergangenen Jahr hat uns das KI-Thema so fest beschäftigt wie schon lange kein Technologie-Thema mehr. Es gibt kaum einen Lebensbereich, in dem KI nicht präsent ist.

Heute – ein Jahr nach dem fulminanten Start – ist es schwierig, den genauen Stand der KI-Technologie im Produktlebenszyklus zu bestimmen, da sich die KI in verschiedenen Bereichen in unterschiedlichen Phasen befinden kann. Einige Aspekte der KI, wie maschinelles Lernen und Datenanalyse, sind weit verbreitet und könnten sich in der Reifephase oder sogar in der Sättigungsphase befinden. Andere Aspekte, wie fortgeschrittene autonome Systeme, könnten noch in der Einführungs- oder Wachstumsphase sein. Insgesamt ist die KI-Technologie jedoch weiterhin ein sich schnell entwickelndes Feld mit erheblichem Potenzial für zukünftiges Wachstum und Innovation.

… oder ist der Markt schon gesättigt?

Es gibt aber für mich auch einige Aspekte, die darauf hindeuten, dass der Höhepunkt von KI-Technologien vielleicht schon erreicht oder gar vorbei ist:

Und wie steht es um den Weiterbildungsmarkt? Da habe ich im letzten Jahr Goldgräberstimmung gespürt. Der Weiterbildungsbedarf war gross, der Technologiefortschriftt ging vielen zu schnell. Etwas übertrieben gesagt: jeder, der einmal erfolgreich gepromptet hatte, konnte sein Wissen gleich als Coach verkaufen.

Diese Zeiten sind glaub ich vorbei. Mir zumindest gehen die Prompting-Templates und KI-Kursangebote auf LinkedIn ziemlich auf den Kecks. Ich stehe auch der Entwicklung skeptisch gegenüber, dass jemand, der einmal erfolgreich in Midjourney eine Bildgenerierung gepromptet hat, zum Coach wird. Analogie: Nur weil ich gut kochen kann, bin ich noch lange kein Coach für auszubildende Köche. Vorbei auch mit vielen Weiterbildungsangeboten, in denen es nur darum geht, verschiedene KI-Technologien kennenzulernen. Gefragt sind heute spezifisches Anwendungswissen im Kontext des eigenen Alltags.

Reife ist gut

Mit der Reife beginnt eine ständige Evolution. Schluss mit den Hype-Tools, den Super-Schnäppchen und unrealistischen Marktversprechungen. Jetzt sind wir in der Phase, in der sich die Spreu vom Weizen trennt. Viele Angebote und Tools, die schnell aus dem Boden geschossen sind, werden verschwinden, da die Benutzer jetzt mehr Fähigkeiten haben. Sie können selbst prompten, haben ihre eigenen Erfahrungen mit KI-Modellen gemacht und können komplexere Workflows einrichten. Sie benötigen die “Einsteigerangebote” nicht mehr, die in der Wachstumsphase oft zu unrealistischen Preisen versprochen wurden, um die Hürde zur neuen Technologie niedrig zu halten.

Ausserdem sind viele KI-Anwendungen jetzt in den Tools integriert, die wir sowieso schon täglich verwenden. Benutzer greifen daher gerne auf ihre gewohnten Werkzeuge zurück und benötigen nicht mehr die “vielversprechenden” Spezialwerkzeuge.

Jetzt kommen die wichtigen und guten Ideen, die die KI-Welt vorantreiben.

Wie siehst du die Entwicklung der KI-Technologien? Befinden wir uns noch in der Wachstumsphase oder haben wir bereits eine Sättigungsphase erreicht? Lass uns gerne einen Kommentar da!

Dieser Beitrag wurde zuerst am 2024-04-06T11:00:00 publiziert unter https://publishing.blog/ist-die-goldgraeberstimmung-bei-ki-vorbei/.