Bevor wir zusammen ins Metaverse abtauchen können, müssen wir erst mal die Hardware in Betrieb nehmen. Das ist in meinem Fall eine Oculus Quest 2 von Meta, ehemals Facebook.

Es gibt andere VR-Sets wie die Hololens von Microsoft oder Brillen von anderen Anbietern. Zurzeit ist der Zugang über eine Brille aber der einzige Weg, wie man in die VR-Welt kommt. Von der Funktionsweise her sind sich all diese Brillen ähnlich.

Die Hardware

Eine «Brille», das ist ein wohlwollender Ausdruck für einen ziemlich schweren Kasten (500g), den man sich über den Kopf bzw. die Augen stülpt. In diesem Gehäuse ist alle untergebracht, was es für ein immersives Erlebnis braucht: ein Linsensystem, diverse Sensoren, ein Rechner und natürlich eine Batterie. Diese hält aktuell rund 2h durch und muss dann über USB-C neu geladen werden. Die Linsen sind in Wirklichkeit kleine Bildschirme, die man sehr nahe vor dem Auge hat. Der Sound kommt aus Lautsprechern an der Brille, ist also in der Umgebung hörbar. Wenn man das nicht will, dann kann man Kopfhörer per Kabel anbringen, die den Ton noch direkter auf die Ohren bringen. Die Oculus ist einigermassen bequem und kann auch als Brillenträger gut genutzt werden.

Zur Brille gesellen sich im Fall der Oculus Quest noch zwei Controller, die man in den Händen hält. Diese bekommen Strom von je einer normalen AAA-Batterie und sind vollgepackt mit Sensoren und Steuerungsknöpfen. Sie erkennen die Handbewegungen und leiten diese an die Brille weiter.

Das Bild zeigt eine Oculus Quest.
Die Oculus Quest. Das Set besteht aus der Brille und zwei Controllern

Let’s start it up!

Also: Brille auf, Controller an die Hände. Let’s go. Beim ersten Aufstarten werde ich sanft an die virtuelle Welt herangeführt. Ich bekomme schöne VR-Animationen zu sehen, die tatsächlich Lust auf mehr machen. Ich bekomme in einem Tutorial auch gleich die Bedeutung aller Buttons an den Controllern erklärt und lerne die Benutzeroberfläche des Metaverse kennen.

Das ist jetzt tatsächlich das Metaverse im Sinne von Mark Zuckerberg. Mit anderen Brillen und bei anderen Herstellern sieht das Metaverse anders aus, funktioniert anders und heisst womöglich auch anders. Doch dazu mehr in einem anderen Beitrag.

Schauen wir uns doch mal in der virtuellen Welt um:

Das Bild zeigt einen Screenshot des virtuellen Raums. Ich "befinde" mich in einer Hütte im Wald. Vor mir sehe ich die beiden Controller und ein Panel, über das ich Apps starten kann.
Der virtuelle Raum, den ich natürlich in 360° rundherum anschauen kann.

Ich befinde mich in einem virtuellen Raum, der aussieht wie ein amerikanisches Cabin irgendwo im Wald. Ich kann in den Einstellungen auch andere Räume wählen. Sie alle haben eines gemeinsam. Ich befinde mich in der Mitte des Raums, kann mich in alle Richtungen umsehen. Und ich bin allein.

Vor mir sehe ich ein Panel, das mir Zugang gibt zu den Einstellungen, zu meinen Apps und Daten. Ich sehe auch meine beiden Controller mit meinen Händen und allen Steuerungsoptionen. Diese dienen mir als Steuerungsgerät, in dem ich den weissen Beam auf Objekte richte und per Knopfdruck eine Aktion auslöse.

Das alles funktioniert absolut problemlos und geschmeidig. Man hat den Dreh schnell raus und ist bereit für die virtuelle Welt.

Zwei getrennte Welten

Wobei – etwas fehlt noch: Ich bin noch nicht online. Ich muss noch mein WLAN auswählen. Und jetzt bekomme ich zum ersten Mal zu spüren, dass das Metaverse eben eine eigene Welt weit weg von meiner realen Welt ist.

Wie lautet schon wieder das Passwort für mein WLAN?

Ich kann soviel verraten: das Passwort ist so kompliziert, dass ich es mir nicht auswendig merken kann. Vielmehr muss ich es aus meinem Passwortmanager in der realen Welt Stück für Stück in die virtuelle Welt übertragen. Brille ab – ein paar Zeichen merken – Brille auf – Zeichen über eine virtuelle Tastatur eingeben – Brille ab – nächste Zeichen – Brille auf …

Das ist – gelinde gesagt – mühsam. Ich muss später rausfinden, ob es da einen einfacheren Weg gibt. Fürs erste finde ich die strickte Trennung der beiden Welten schon mal mühsam.

Safe Space

Apropos getrennte Welten. Wenn man sich in der virtuellen Welt befindet, ist man sehr absorbiert. Das ist für das Erlebnis an sich gut. Für mein reales Umfeld ist es eher irritierend. Ich sitze auf der Couch und meine Familie hört alles mit, was ich gerade virtuell erlebe. Sie sehen mich gestikulieren, was wahrscheinlich eher sonderbar aussieht.

Ich wiederum erschrecke zu Tode, wenn jemand aus der realen Welt mich plötzlich antippt oder mit mir spricht.

Genau darum gibt es bei der Oculus die Funktion des Guardians. Ich kann mir in meiner virtuellen Welt rund um mich herum eine Grenze definieren. Trete ich aus dieser Grenze heraus oder tritt jemand in meinen abgesteckten Raum, werde ich darauf aufmerksam gemacht. Das schützt mich vor allzu heftigen Überraschungen. Der Guardian ist eine sinnvolle Schutzfunktion und ist schnell eingerichtet: ich ziehe mit meinem Controller einfach eine Linie um mich herum. Das sieht cool aus und ist schnell gemacht.

Danach ist der Guardian aktiv und ich kann die virtuelle Welt entspannt geniessen.

Das Bild zeigt einen Mann in einem Wohnzimmer, wie er mit der Oculus-Brille auf dem Kopf seinen Guardian einrichtet. Der Guardian erscheint im Bild als filigrane Linien. So wird er auch im virtuellen Raum visualisiert.
Der Guardian schützt mich vor ungewollten Überraschungen (Bild: Oculus)

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