Nachdem wir dieses Jahr bereits den Hype von mit AI erzeugten Bildern erlebt haben, kommt man seit rund einem Monat an einem zweiten Thema aus der AI-Ecke nicht vorbei: ChatGPT von openai.com.
Das Tool ist aber auch faszinierend. Es ist als Chat angelegt. Man kann also einfach eine Frage in das Eingabefeld schreiben und dann schaut man dem Bot wortwörtlich dabei zu, wie er einem Antwort gibt. Damit ist aber noch nicht genug, denn basierend auf der Antwort kann ich mit dem Bot weiter chatten und so immer tiefer ins Thema eintauchen.

Sprachlich top – fachlich Flop
Aber Obacht: So elegant der Bot daherkommt und so gut die Resultate oft sind – das Ding kann einem auch gerade heraus anlügen. Wenn man nicht wirklich gut aufpasst, dann schwafelt einem ChatGPT irgendwas vor, das zwar gut tönt, aber fachlich absoluter Schwachsinn ist.
Kein Wunder: ChatGPT ist ja auch ein Sprachen-Bot und nicht Wikipedia.
Viele der aktuellen AI-Tools haben kein Fachwissen. Sie können Muster erkennen und wissen darum extrem gut, wie man Sprach- und Textinformatioenn aufbereitet, formuliert, strukturiert und (suchmaschinen-)optimiert.
Die AI wurde mit vorliegenden Daten trainiert – egal, ob diese korrekt sind oder nicht. Einen fachlichen Realitätscheck gab und gibt es nicht. Immerhin lässt es ChatGPT nicht zu, dass man offensichtlich rassistische Texte schreibt. Die Gefahr, dass solche Sprachtools als Fakenews-Produziermaschinen missbraucht werden, ist aber leider gross.
Nebenbemerkung: Der Transparenz wegen sollte man mit AI produzierte Texte immer als solche deklarieren. Ich bin mir sicher, dass sich da bald Zitier- und Deklarationsregeln entwickeln werden.
Jasper mit ChatGPT
Ich arbeite schon seit rund einem Jahr mit Jasper, einem AI-Tool, das mir bei der Entwicklung von Text-Content hilft. Wie ich Jasper genau nutze, habe ich hier schon mal in einem Artikel beschrieben.
Auch Jasper braucht relativ viel Beistand, um sinnvolle Resultate zu liefern. Jasper basiert auf GPT, dem gleichen Sprachmodell, das ChatGPT nutzt. Während ChatGPT aber eben auf die Dialogform trainiert ist, liegt der Schwerpunkt von Jasper mehr auf der Umformulierung, Kürzung oder Erweiterung von Texten.
Seit kurzem setzt Jasper GPT 3.5 ein, das insbesondere im Bereich von Longform-Inhalten (Inhalte mit mehr als 500 Zeichen) massiv verbessert wurde. Ja, Jasper kann ganze Blogartikel schreiben; Man muss aber eben inhaltlich ziemlich genau vorlegen, in welche Richtung der Text gehen soll.
Diese Woche hat Jasper nun ganz aktuell ebenfalls einen Chatbot eingebaut. Das ist mehr oder weniger eine Kopie von ChatGPT, dient aber als gute Ergänzung zu den bisherigen Jasper-Tools. Wenn man noch nicht so ganz genau weiss, was man schreiben will, dann entwickelt man mit dem Chatbot erst mal im Frage-Antwort-Verfahren eine erste Skizze. Diese übernimmt man dann und feilt mit den Werkzeugen von Jasper weiter an den Details.
Für mich als Content-Creator ein ziemliches Power-Pack!

Magic Write in Canva
Auch Canva zieht bezüglich AI nach. Nutzer von Canva wissen, dass in dieser Design- und Publishing-Plattform schon seit jeher viel Magie steckt. Hintergründe aus Bildern entfernen, die Grösse von Design automatisch anpassen, einem immer genau die Werkzeuge liefern, die man braucht… Canva war anderen Tools schon immer einen grossen Schritt voraus.
Was viele (noch nicht) wissen: in Canva kann man auch Bilder mit AI erzeugen. Der Generator basiert auf Stable Diffusion, neben DALL-E der zweite grosse Anbieter von künstlicher Bild-Intelligenz.
Vor einigen Wochen hat man Canva Docs eingebaut. Damit erweitert Canva seine Design-Plattform auch auf Dokumente. Spannend daran ist dabei die Verknüpfung der Tools. Selbstverständlich kann man Canva-Grafiken direkt in die Docs einfügen und bestehende Brandings anwenden. Und man kann aus einem geschriebenen Doc auch gleich eine Präsentation erstellen – die Canva-Magie macht es möglich.
Und nun legt Canva noch einen oben drauf: In den Docs findet man nun auch den Magic Writer. Funktioniert genau wie bei ChatGPT oder Jasper: man gibt eine Anweisung und Canva produziert daraus Texte oder Textfragmente. Achtung: damit das funktioniert, muss man die Benutzeroberfläche von Canva auf Englisch umstellen. In der deutschen Version ist MagicWrite noch nicht sichtbar. Überhaupt ist ganz vieles im Moment noch Beta.
Das Gute ist: Rechtzeitig vor den Weihnachtsferien gibt es nun aber massenweise Tools, die man zwischen den Jahren ausprobieren kann.

Dieser Beitrag wurde zuerst am 2022-12-20T09:21:17 publiziert unter https://publishing.blog/chatgpt-ueberall-auch-jasper-und-canva-rusten-auf/.